Donnerstag, 20. Januar 2011

Weihnachten fern der Heimat ;-)


An vielen Orten in Deutschland – so habe ich zumindest aus der Ferne gehört – hat es Weihnachten geschneit. So haben vielleicht einige von euch wunderschön klassische Weiße Weihnachten gehabt.
Meine Weihnachten waren vieles, aber sicher nicht „klassisch“, oder besser gesagt: Zumindest nicht klassisch deutsch oder mitteleuropäisch. Ich glaube aber, dass unsere Weihnachtsfeier für keinen der Beteiligten auf die jeweils gewohnte Weise von Statten ging, obwohl einzelne Elemente wiederum bei allen gleichermaßen dazugehörten.
Mein größtes und schönstes Weihnachtsgeschenk habe ich bereits am 21. Dezember vom Flughafen abgeholt – Dominik kam, um drei Wochen gemeinsam mit mir zu verbringen, mit mir Weihnachten zu feiern und zu reisen. Von dieser Reise werde ich euch auch noch berichten, nun möchte ich euch erst einmal von meinen so ungewöhnlichen Weihnachten erzählen.
Für den 25. (an diesem Tag wird in Indien gefeiert), waren Dominik und ich bei Nyim und Bimol, die ich bereits einmal erwähnt habe (ein Ehepaar aus Nordostindien) eingeladen. Einige der am TTS studierenden NordostinderInnen waren, da die Reise nach Hause teuer und langwierig ist, in Madurai geblieben. Sie und ein Ehepaar aus Andhra Pradesh feierten also zusammen. Wir waren also eine interessant gemixte Gruppe von Leuten, die alle andere Sitten und Gebräuche mit Weihnachten verbanden und nun gemeinsam feiern wollten.
Die Feier begann mit einem gemeinsamen Gebet, Weihnachtsliedern und einer kurzen Predigt von mir. Erst am Abend vorher, als ich mit Dominik auf der Dachterasse eines Hotels bei gutem Essen den Heiligen Abend feierte, erreichte mich via SMS Nyims Bitte,“ das eine kurze Predigt vorzubereiten, was ich dann am nächsten Morgen in aller Eile noch tat. Eigentlich wollte ich den Predigttext auch in den Blog schreiben, leider ist er wohl im Müll gelandet oder ist sonst irgendwie seine eigenen Wege gegangen…
Dann war Dominik dran, der auf Bitte unserer Gastgeber hin ein bisschen über Weihnachten in Deutschland erzählte und Fotos zeigte. Besonders ein Bild aus dem elterlichen Wohnzimmer, das ihn mit seinem Hund unter dem Weihnachtsbaum zeigte, kam sehr gut an. Noch größere Zuspruch erhielt aber unsere konkretere, greif- und essbarere Demonstration unserer Weihnachtsbräuche in Form selbstgebackener Plätzchen von Dominiks Mutter, einer großen Packung Lebkuchen sowie (mangels des Originalgetränks, das man schwer hätte transportieren können) Gummibärchen mit Glühweingeschmack aus dem Darmstädter Bärenladen. All das hatten wir auf dem von meiner Mutter bereits zum ersten Advent geschickten Weihnachtsservietten unter den Augen des aus gleicher Quelle kommenden Kantenhocker-Engels arrangiert. Letzterer gefiel Nyim und ihrem Sohn Manna so gut, dass er nun ein neues zu Hause hat. Die Plätzchen verschwanden ausgesprochen schnell und die Versammelten werden diesen kleinen Eindruck von deutschen Weihnachten sicher in guter Erinnerung behalten.
Ansturm auf die Plaetzchen

Und futtern...

Manna vom Engel beschuetzt

Ein deutscher Weihnachtsengel hat sein indisches Zuhause gefunden

Dominiks Erzählungen lösten ein Gespräch über die Weihnachtsbräuche in den Heimatorten der Gäste aus. Auffällig war für mich, dass in all diesen Orten Weihnachten einen viel stärkeren Gemeinschaftsaspekt hat, als unsere – ja meist im engeren Familienkreis gefeierten – Weihnachten. Zwar gehen auch in Deutschland viele Familien in den Gottesdienst, danach kehren sie aber zumeist in die eigenen vier Wände zurück. In Indien gibt es neben den (ohnehin schon längeren) Gottesdiensten auch noch weitere Versammlungen mit z.B. Theateraufführungen, Wettberwerben für die Kinder und vielem mehr. Zu diesem Thema lohnt sich wieder ein Blick auf Steffis Blog, denn sie hat zusammen mit Sarah einen Pastor durch die Dörfer, in denen er Gottesdienste halten musste, begleitet und all das miterlebt. Ob sie schon geschrieben hat, weiß ich nicht – Nachgucken lohnt sich!
Dann gab es ein wunderbares Essen und danach Tee. Dann löste sich die Gruppe langsam auf.
Leckeres Weihnachtsessen!!!
Am Abend gingen Dominik und ich nochmal zu Nyim und Bimol, um unsere Weihnachtsgeschenke zu überreichen. Hierbei mussten wir etwas improvisieren, weil wir zwar für die beiden, ihren Sohn Manna und die Verwandte Mongsun Geschenke geplant hatten, nicht aber für zwei weitere Besucher. Zum Glück hatte ich noch einen lustigen USB-Stick und etwas Weihnachtsdekoration übrig. Die Freude über die Geschenke war groß und wir wurden zum Resteessen eingeladen, was wiederum uns sehr freute. So verbrachten wir auch einen schönen Abend.
Geschenke angucken...

Der 26. Stand dann ganz unter dem Zeichen unser Reisevorbereitungen. Von der Reise werde ich bald berichten.

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