Donnerstag, 30. September 2010

Eingewoehnen...

Es ist echt interessant: ich hatte einen viel schlimmeren Kulturschock erwartet. Aber irgendwie ist es ein bisschen anders, als ich mir das ganze vorgestellt habe. Zum einen - und da bin ich sehr froh drueber - bin ich nicht einmal ein bisschen krank geworden. Zwar habe ich bis jetzt das essen fuer gaeste gegessen und steige erst morgen auf Studi-Verkoestigung um, aber das wird dann sicher auch gehe. Dann ist es so, dass ich mich tagsueber sehr wohl fuehle und gar nicht viel nachdenke, aber nachts mein Hirn anfaengt, alles zu verarbeiten und dann so viele Bilder und Gedanken durch meinen Kopf ziehen, dass ich nur ganz schlecht einschlafen kann. Aber obwohl ich die letten Naechte vermutlich jeweils nur 4 Stunden geschlafen habe, bin ich noch verhaeltnismaessig wach.

Der Campus ist ziemlich beeindruckend, sie haben fast alles dort, um sich selbst zu versorgen. Auf welchen deutschen Campus gibt es schon Milchkuehe, Ziegen und Kraeutergaerten...

Im Moment ist noch alles ziemlich provisorisch. Ich wohne im Gaestehaus und das noch ein paar Wochen, weil das Zimmer, das ich kriegen sollte renoviert werden muss. Uni beginnt auch erst im November. So ein bisschen bloed ist das schon... was soll ich hier einen ganzen Monat? naja, ich werde mir was einfallen lassen.

So, da heute nachmittag ein wichtiges Gerichtsurteil in einem Streit zwischen Muslimen und Hindus gefaellt wird und die Polizei Strassenschlachten befuerchtet, ziehe ich mich jetzt mal lieber aufs bewachte Campusgelaende zurueck. Da mache ich dann eine Fototour, damit ihr bald auch mal sehen koennt, wo ich bin :-)

Montag, 27. September 2010

Angekommen

Hallo ihr alle,

ganz liebe Gruesse inzwischen aus einem Internercafe in Madurai. Nach anstrengendem Flug bin ich hier angekommen und fuehle mich insgesamt schon sehr wohl.
Die indischen Strassen sind gewoehnungsbeduerftig. Gar nicht so sehr, wegen der Kuehe und Ziegen die hier ebenso elegant flanieren, wie ich, sondern mehr wegen der Organisation des Verkehrs als solchem: Prinzip ist: Wer stehen bleibt, verliert. Ich bin ueberhaupt sehr dafuer, Bremens TUEV-Pruefern mal ne Spritztour durch eine Indische Stadt zu spendieren. dann wuerden sie bestimmt nie wieder jemanden wegen so Lappalien wie in den Gegenverkehr fahren durchfallen lassen... Man sollte mal eine Sprachstudie machen und herausfinden, ob es ueberhaupt in einer der vielen hundert indischen Sprachen Vokabeln wie Gegenverkehr, Vorfahrt, Bremse oder dergleichen gibt...

Das College-Gelaende ist schoen. Noch wohne ich im Gaestehaus, werde aber wohl bald umziehen. Wenn klar ist, wohin. das Quartier, dass ich eigentlich bekommen sollte, ist leider extrem regengeschaedigt...

Morgen kommt schon eine andere deutsche Studentin. Bloederweise geht der regulaere Unibetrieb erst im November los. mal sehen, was ich bis dahin so machen werde...

Jedenfalls sind alle sehr nettzu mir, das Gaestehasuessen ist lecker und alles ist viel weniger dramatisch, als man so denkt...

Mir gefaellts hier. So, bevor ein naechster Stromausfall alles hier loescht, poste ich das jetzt mal, bald gibts mehr :-)

Mittwoch, 22. September 2010

Die letzten Tage zu Hause

So, jetzt will ich mal probieren, ob ich Technik-Depp in der Lage bin, diesen Blog zu bedienen ;-)
Spannend wirds vermutlich erst ab Montag, denn da lande ich morgens um 7:50 in Madurai und stürze mich ins Abenteuer... zumindest, wenn man den Campus des Tamil Theological Seminary als solches Bezeichnen kann.
Andererseits - wenn der Aufenthalt in Indien nur halb so spannend ist, wie die diversen Vorbereitungen, bin ich eigentlich schon zufrieden. Hoffentlich ist die Art der Spannung eine andere. Zwar kann man schon von Impfungen, Apothekenshopping, und anderem viel erzählen, aber wirklich berichtenswert ist es kaum.

Indien... oft musste ich in den vergangenen Monaten erklären, warum es mich da eigentlich hinzieht. Mal gemütlich bei einem Kaffee, mal gestresst vor dem Computer und der Aufgabe, ein überzeugendes Motivationsschreiben für den Stipendienantrag zu basteln...

Aber was steckt wirklich dahinter??? Ein Blick in die langen Reihen unserer Kinderbücher gibt einwandfrei Aufschluss über früh- und etwas späterkindliche Prägungen, die zweifelsfrei die Antwort auf diese Frage darstellen.
Indien - das ist das Geburtsland des Kleinen  Tigers, der sich mit dem Kleinen Bären, Maya Papaya und ihrem Atlas eines Tages aufmacht, dieses Land der Tiger zu besuchen. Zumal der Kleine Bär behauptet, Indien gäbe es gar nicht und vermutet, sein Freund sei wohl eher in Wolfenbüttel oder Remscheid-Achterbahn geboren.
Quer durch Indien - von Bombay nach Kalkutta - reist Phileas Fogg, den ich auf seiner Reise in 80 Tagen um die Welt mittels einer wunderschönen, bilderreichen Kinderfassung des Klassikers (die ich heute noch lieber lese, als das Original) begleitete. Dabei muss er, wegen ausfallendem Zugverkehr auf einen Elefanten umsteigen - Kiuni. So hieß dann auch der entsprechende Plastik-Verwandte auf dem Henning und ich hemmungslos schaukelten. Der gelben Sari von Lady Aouda, der vor dem Verbrennen geretten indischen Witwe, hat mich ohnehin schwer beeindruckt. Schade, dass mir Gelb so gar nicht steht...

Und schließlichwohnten auch so sympathische Gestalten, wie Sara die kleine Prinzessin in Indien...

Das allein sind doch genug Gründe... auch wenn ich der Studienstiftung andere genannt habe...